Der Vorsitzende der SPD, Franz Müntefering, erhebt ein Lasalle-Zitat zu seiner Maxime: „Alle grosse politische Aktion besteht in dem Aussprechen, was ist und beginnt damit.“ Rhetorische Zurückhaltung muss er sich denn auch nicht vorwerfen zu lassen. In seiner Rede vom Aschermittwoch, 25. Februar 2009, in Ludwigsburg, eröffnete er seiner Partei die Lösung des „Problems“ der zu niedrigen Steuern in Liechtenstein und der Schweiz: „Früher hätte man dort Soldaten hingeschickt. Aber das geht heute nicht mehr.“
Sollte Münteferings im letzten Jahr bei Herder publizierte Monographie mit dem Titel „Macht Politik!“ nicht eher unter den Anspruch „Machtpolitik!“ gestellt werden? Das dürfte dem Empfinden von weiten Teilen der Schweiz besser entsprechen, zumal es die SPD-Spitze ja nicht bei dieser verbalen Entgleisung bewenden liess. Der deutsche Sozialdemokrat und derzeitige Finanzminister Peer Steinbrück machte sich jetzt zum Wiederholungstäter, nachdem bereits im Oktober 2008 sein Bild von Zuckerbrot und Peitsche im Zusammenhang mit der Steueroase Schweiz einen diplomatischen Zwischenfall provoziert hatte. Nun doppelte er am Rande des G20-Finanzministertreffens in London nach mit der Drohung gegenüber der Schweiz mit einer Schwarzen Liste, die mit der „siebten Kavallerie vor Yuma“ verglichen werden könne. „Aber die muss man nicht unbedingt ausreiten. Die Indianer müssen nur wissen, dass es sie gibt.“
Nun, natürlich sind wir Indianer. Dieses Selbstverständnis erläutert „Bund“-Redaktor Marc Lettau in unvergleichlich treffenden Worten in einem offenen Brief an Finanzminister Steinbrück. Sein Artikel gilt nicht nur dem Adressaten, sondern ist Pflichtlektüre für Politiker hüben wie drüben.
Lasst damit gut sein, Stammesbrüder, und lasst Marc Lettau das letzte Wort in dieser Affäre. Begraben wir das Kriegsbeil, nicht unseren Humor.
Derzeit ziehen monatlich rund 3‘000 Deutsche in unsere Jagdgründe, um hier ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das bewusstseinserweiternde Kraut einer Friedenspfeife könnte helfen, solche Realitäten zu erkennen.
Sonntag, 22. März 2009
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