Samstag, 9. März 2013

MoMo – Die seltsame Geschichte einer Geldreform


Unbeachtet von der Öffentlichkeit findet heute in Thun ein Informationsnachmittag statt als Einführung in das Thema Vollgeld-Reform. Als Veranstalter tritt der Verein Chai auf, eine „jüdisch-messianische Gemeinschaft“. Gleichzeitig wird der Anlass aber auch als Treffen des Lehrdiensts LaMakor von Daniel und Birgit Seidenberg geführt, die nach eigenen Angaben keiner Organisation oder Gemeinde verpflichtet sind. Als Referent angekündigt ist Hansruedi Weber, Präsident des überparteilichen Trägervereins Monetäre Modernisierung (MoMo).

Wer bei MoMo unweigerlich an Michael Ende denkt und an seinen 1973 erschienen Roman von den diebischen grauen Herren, liegt mit der Assoziation gar nicht so weit daneben. In der Kritik steht hier aber nicht der Diebstahl von Zeit, sondern die Privatisierung von massiven Geldschöpfungsgewinnen, die ganz klar der Öffentlichkeit zustünden.

Die Idee einer Vollgeld-Reform hat es schwer, zumal ihr Sachverhalt nur einer kleinen aber wachsenden Minderheit von Interessierten bekannt ist. Im Erstkontakt erscheint er unglaublich und weckt primär Skepsis. Dass die Idee auch im Dunstkreis religiöser Splittergruppen und von Politsekten wie dem Schiller Institut des Weltverschwörungstheoretikers Lyndon LaRouche beworben wird, leistet der Sache keinen Dienst. Die Trägerschaft einer Monetative Schweiz hat es bisher nicht geschafft, sich genügend klar von esoterischen Mitläufern abzugrenzen.

Gleichwohl hat die Idee Hand und Fuss. Sie verdient nicht bloss nähere Betrachtung, sondern verlangt zu Recht nach Umsetzung. Ich habe mich an dieser Stelle schon mehrfach dafür ausgesprochen:

Kürzlich hat das Schweizer Fernsehen in der Sendung ECO vom 28.01.2013 zu später Stunde eine äusserst sehenswerte Zusammenfassung zum Thema Vollgeld-Reform ausgestrahlt. Alternativ ist der 8-minütige Beitrag auch auf YouTube abrufbar.

Das Thema gestreift hat auch Michael Rasch in einem grösseren Beitrag in der NZZ vom 1.03.2013 unter dem Titel „Währungs-Privatisierungen gegen Notenbank-Exzesse?“ Der frühere Finanzverwalter der Stadt St. Gallen, Reinhold Harringer, hat darauf mit einem Leserbrief in der NZZ vom 7.03.2013 reagiert: 
„Zu verhindern wäre deshalb in erster Linie die Geldschöpfung der Geschäftsbanken – ihre Aufgabe sollte beschränkt werden auf die Vergabe von Krediten aufgrund von Einlagen, Eigenkapital oder allenfalls aufgrund von Krediten der Notenbank. Die Geldschöpfung selbst sollte allein Sache der Notenbank sein. Es ist nicht das System des Papiergeldes an sich zu kritisieren, sondern die Tatsache, dass der grösste Teil des Geldes über die Kreditgewährung der Privatbanken geschaffen wird. Eine Vollgeldreform würde diesen Systemfehler korrigieren.“
Der deutsche Professor Thorsten Polleit, Chefökonom von Degussa Goldhandel und Lehrbeauftragter der Frankfurt School of Finance wird im erwähnten NZZ-Artikel von Rasch mit der Aussage zitiert, das heutige Geld sei schlecht, weil es „per Kreditvergabe der Geschäftsbanken aus dem Nichts geschaffen werde, was ökonomisch gesehen einer legalisierten Geldfälschung gleichkomme.“ Dem ist nichts beizufügen.

Es ist an der Zeit, einen geeigneten Wortlaut für eine Verfassungsänderung zu finden und die Geldreform per Volksinitiative einzuleiten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ich kenne d.seidenberg von chai La-Makor recht gut. viele seiner Erkenntnisse sind auch meine Erkenntnisse. aber er und seine frau haben das wichtigste nicht. die Nächstenliebe. das hat mir seine frau auch geschrieben. aber ohne diese Nächstenliebe sind alle Erkenntnisse nichts wert.es dreht sich natürlich auch bei seidenberg fast alles ums Geld.er muss ja auch irgendwie leben und dazu braucht er viele spender.wer ihm Geld spendet ist ganz klar angesehen,egal was der spender sonst für ein leben führt,im Ehebruch lebt mit der Begründung, König david hätte schliesslich auch mehrere Frauen haben dürfen und obendrein noch seine eigene Familie finanziell ruiniert. bei fragen wende man sich an stoppgm(at)live.de