Dienstag, 5. August 2008

Thun den Vogel zeigen

Während über 10 Jahren hat die Familie von Heinz Jordi aus Thun mit viel Herzblut und grossem Zeitaufwand als Untermieter des Ornithologischen Vereins Steffisburg die Schwäbis-Volière betreut. Zahllose Besucher und Passanten haben die faszinierenden Vögel beobachten und sich am bunten Leben in der Anlage freuen können.

Nun hat der Ornithologische Verein den Mietvertrag mit der Stadt Thun aufgekündigt, und Heinz Jordi ist leider anfangs Juli verstorben. Sein Sohn, Wolfgang Jordi, betreut die Volière vorläufig weiter.

Bei der über 90-jährigen Volièrenanlage besteht Sanierungsbedarf. Als Alternative zur Weitervermietung erwägt das Amt für Stadtliegenschaften deshalb die Abgabe im Baurecht. Offenbar hat mindestens ein möglicher Baurechtnehmer sein Interesse bei der Stadt Thun angemeldet, aber nicht Wolfgang Jordi. Neben den laufenden Pflegeaufwänden würden die Baurechtszinsen und Sanierungskosten einen einzelnen Hobby-Ornithologen finanziell überfordern.

Auch die Stadt Thun ist finanziell keineswegs auf Rosen gebettet und sucht nach mehreren Sparrunden aktuell nach Aufgaben, deren sich die Stadt entledigen könnte, um finanziell zusätzlichen Ballast abzuwerfen. Da wird die Versuchung für die Stadtregierung gross sein, von mehreren möglichen Partnern den zahlungskräftigeren bei der Neuvergabe des Vogelbaus zu berücksichtigen.

In meinen Augen müsste es erstes Ziel des Gemeinderats sein, der Stadt Thun die Attraktion Schwäbis-Volière so zu erhalten, dass sich Jung und Alt weiterhin daran freuen können. Die Familie Jordi zumindest hat während Jahren bewiesen, dass sie sich für diese Institution einsetzt, ja aufopfert. Persönlich schätze ich dieses Engagement sehr: Meine Familie hat auch schon zwei uns ans Herz gewachsene Kanarienvögel umständehalber in die grössere Freiheit der Volière und die Obhut von Jordis entlassen dürfen.

Heinz Jordi wird mir in guter Erinnerung bleiben. Die Stadt verdankt ihm und seiner Familie eine bereichernde Attraktion.

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