Meine Lust am Lesen ist ungebrochen, obwohl auch sie zuweilen zum Frust wird. So geschehen bei der Lektüre der jüngsten Ausgabe von „thun!dasmagazin“, Nr. 4 / August 2008, dem Thuner Stadtmagazin und Gemeinschaftswerk von Stadtmarketing Thun, Innenstadt-Genossenschaft Thun, Thun Tourismus, Thun Expo und Parkhaus Thun AG. Das bunt aufgemachte Magazin, das sechsmal pro Jahr in sämtlichen Haushalten im Amt Thun und zusätzlich in Geschäften, Hotels der Thuner Innenstadt und der Kaserne Thun landet, versucht seit seiner Lancierung die Gratwanderung zwischen sachlicher Information und kommerzieller Werbung.
In dieser neuesten Ausgabe wirbt unter dem Rubriktitel „Gesundheit“ der Thuner Arzt Dr. med. Max Brönnimann für medizinische Abhilfe im Fall, dass der Mann ihn nicht mehr hoch kriegt, d.h. bei erektiler Dysfunktion. In einem gestellten Interview mit der Firma Vitarena AG mit Postfachadresse in Thun, aber ohne Handelsregistereintrag, führt Brönnimann aus: „Der erste Schritt liegt also beim betroffenen Mann, der sich nicht scheuen sollte, zu mir als Arzt zu kommen. Die nötige Diskretion ist ihm hier sicher. Es freut mich immer auch, wenn sich betroffene Frauen melden, wenn das ihr Mann nicht übers Herz bringt.“
Ein Blick auf die Website von Dr. Brönnimann, die sich nicht unbescheiden www.hausarzt-thun.ch nennt, lässt vermuten, dass Patienten bei ihm tatsächlich in guten Händen sind, wenn seine medizinischen Künste nur halb so weit reichen wie sein Flair für Marketing. Wie er seine Promotionsoffensive insgesamt mit der Standesordnung der FMH in Einklang bringt, wird er wohl wissen.
Werbung als solche zu kennzeichnen, betrachte ich noch immer als gute verlegerische Praxis. Immerhin sind andere Beiträge im Thuner Magazin ja auch klar ersichtlich als bezahlte Publireportagen ausgezeichnet. Denn: „Eine offene Kommunikation schafft Klarheit, Verständnis und gegenseitiges Vertrauen.“ Schreibt die ominöse Vitarena AG in der Randspalte des hier kritisierten Werbetextes.
Dienstag, 26. August 2008
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